Genossenschaftliche Kräfte bündeln und Leistungen aus einer Hand anbieten
veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 06/2025
Mit der Geno Projektentwicklungs GmbH verstärken die iNeG, TEN und die EG Wittmund ihre Zusammenarbeit. Ziel ist es, auch bei großen regenerativen Energieprojekten eine breite Bürgerbeteiligung und regionale Teilhabe zu ermöglichen. Das Gesamtpaket mit „Leistungen aus einer Hand“ kommt an im Markt, den die Energiewende in erhöhtem Maß eröffnet.
Mit der Geno Projektentwicklungs GmbH verstärken die iNeG, TEN und die EG Wittmund ihre Zusammenarbeit. Ziel ist es, auch bei großen regenerativen Energieprojekten eine breite Bürgerbeteiligung und regionale Teilhabe zu ermöglichen. Das Gesamtpaket mit „Leistungen aus einer Hand“ kommt an im Markt, den die Energiewende in erhöhtem Maß eröffnet.
Die Energiewende mit gebündelten und genossenschaftlichen Kräften vorantreiben. Das ist das Ziel der Geno Projektentwicklungs GmbH (GPE). Dahinter verbergen sich die Gründungsmitglieder IngenieurNetzwerk Energie eG (iNeG) in Bad Iburg, die Teutoburger Energie Netzwerk eG (TEN) in Hagen a.T.W. und die Energiegenossenschaft für Wittmund eG (EG Wittmund), die das Unternehmen im August 2024 ins Leben gerufen haben. „Wir wollen damit vor allem die lokalen Akteure vor Ort stärker einbinden und damit auch die Akzeptanz für die Energiewende erhöhen“, sagt Stefan Brinkmann, Vorstand der iNeG, der zusammen mit Michael Lehmann, Vorstand der EG Wittmund, sowie Stephan Stromann, Abteilungsleiter bei der TEN, die Geschäftsführung der GPE bildet.
Alle drei genossenschaftlichen Energieunternehmen sind seit vielen Jahren und Jahrzehnten im Markt unterwegs und arbeiten bereits in verschiedenen Bereichen zusammen. „Unsere drei Genossenschaften kennen und schätzen sich seit vielen Jahren“, sagt Stephan Stromann. Es bestehe eine hohe Vertrauensbasis und die Genossenschaften ergänzten sich in ihrem Portfolio und ihren Kompetenzen. Dies waren die entscheidende Faktoren, um die Zusammenarbeit unter das gemeinsames Dach der GPE zu stellen. Damit könne jede einzelne Genossenschaft ihren Kunden nun „Leistungen aus einer Hand“ bei den immer komplexer und umfangreicher werdenden Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien anbieten.
Jeder bringt sich als Dienstleister ein
Mit der GPE sollen die Projekte im Bereich der regenerativen Energie – Schwerpunkte stellen zunächst die Photovoltaik und Windkraft dar - der einzelnen Unternehmen bearbeitet werden, wenn sie eine Größenordnung und Komplexität erreichen, die ein Unternehmen alleine nicht bewältigen kann. Jede Energiegenossenschaft bringt sich somit als Dienstleister in die GPE ein. Es würden keine Doppelstrukturen aufgebaut. „So können wir von der Planung über die Entwicklung bis hin zum Vertrieb und Betrieb der Anlagen ein Gesamtpaket anbieten“, erläutert Stefan Brinkmann. So sei die iNeG in der Vergangenheit immer wieder an vertriebliche Grenzen bei ihren Projektierungen gestoßen. Gerade in diesem Bereich böten die TEN und die EG Wittmund ganz neue Möglichkeiten. Gleichzeitig profitierten die TEN und die EG Wittmund vor allem von den ingenieurtechnischen Kompetenzen und den Erfahrungen in der Projektierung von der iNeG.
Alle drei Partner sprechen von einer echten „Win-Win-Situation“. Das bestätigen auch die ersten Monate nach der Gründung. Zwei konkrete Aufträge im Bereich der Freiflächen-Photovoltaik in Weser-Ems und in einer angrenzenden Region habe man bereits in die GPE eingebracht. Etwa 15 Projekte aus den Bereichen Photovoltaik und Windkraft seien darüber hinaus noch in der „Pipeline“. „Die Entwicklung geht schneller als wir ursprünglich gedacht haben“, so Stefan Brinkmann. Deshalb werde auch zum Oktober ein Mitarbeiter von der GPE eingestellt, der die Arbeit zwischen den drei Genossenschaften koordinieren und steuern soll und die Geschäftsführung entlaste.
Genossenschaftsbanken mit im Boot
Das Gesamtpaket umfasst zudem nicht allein die Leistungen der drei Genossenschaften. Es sind auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken mit im Boot. Das eröffnet im Bereich der Finanzierung erweiterte Möglichkeiten. „Die Genossenschaftsbanken wollen auch als Gesellschafter in die GPE einsteigen“, erklärt Stefan Brinkmann. Die entsprechenden Vorbereitungen laufen bereits.
Aber warum sollen Kommunen und andere Investoren auf die GPE zurückgreifen? „Weil wir eine echte Bürgerbeteiligung und eine breite und regionale Teilhabe an den Projekte gewährleisten“, sagt Michael Lehmann. Das unterscheide die genossenschaftliche Herangehensweise von der anderer Projektentwickler. Diese hätten kein wirkliches Interesse an einer echten Bürgerbeteiligung und priorisierten lediglich eine finanzielle Kompensation, die aber keine wirkliche Teilhabe und Mitbestimmung darstellen würde und keinen ernsthaften Dialog mit der Region erfordere. Meist blieben für die Regionen zudem nur die „Brotkrummen“ über und der überwiegende Teil der Gewinne fließe ab.
GPE-Konzept kommt bei Kommunen gut an
Vor allem die sogenannte Akzeptanzphase in der Projektentwicklung und -umsetzung sei von großer Bedeutung, um die Region und ihre Menschen wirklich überzeugen und mitnehmen zu können. Dies sei aufwendig, erfordere eine faire und transparente Auseinandersetzung mit allen Beteiligten und den Willen, Projekte gemeinschaftliche zum Wohle einer Region umzusetzen. Dies sei für viele klassische Projektentwickler eine lästige Aufgabe. Für den genossenschaftlichen Ansatz sei dies jedoch eine spannende Herausforderung. „Hier haben wir alle bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass wir diese Aufgabe mit unserer genossenschaftlichen Sichtweise und Motivation sehr gewissenhaft und erfolgreich umsetzen“, so Michael Lehmann.
Somit komme das Konzept der GPE insbesondere bei den Kommunen gut an, die die Energie- und Wärmewende umsetzen müssen und daran interessiert sind, die Wertschöpfung in der Region zu halten und die Bürgerinnen und Bürger daran aktiv teilhaben zu lassen. „Bei den Kommunen haben wir uns einen echten Vertrauensvorschuss erarbeitet“, sagt Michael Lehmann. Stephan Stromann spricht von der „Grundhaltung, die uns von anderen Projektentwickler unterscheidet“. Dies bestätigten die vielen Gesprächen, die derzeit geführt würden.
Zusammenarbeit mit privaten Investoren möglich
Gleichzeitig bietet das Konzept der GPE die Möglichkeit, bei großen grünen Energieprojekten auch mit privaten Investoren zusammenarbeiten. Private Investoren sind angesichts der riesigen Investitionssummen, die die Energiewende erfordert, unbedingt notwendig. Das Kapital kann nicht allein genossenschaftlich generiert werden. So könne sich die GPE in ihrer eigenständigen Rechtsform als Mitgesellschafter an großen Erneuerbaren-Energie-Vorhaben neben Investoren einbringen. Die GPE wird beispielsweise in einer GmbH & Co. KG, die bei derartigen Projekten häufig als Rechtsform gewählt wird, Kommanditistin. Dies wiederum ermöglicht dann die Einbindung von Energiegenossenschaften vor Ort, die von dem Gesamtprojekt profitieren können.
In den kommenden Monaten gehe es darum, die ersten Projekte erfolgreich auf den Weg zu bringen und umzusetzen. Alle beteiligten sind zuversichtlich, dass dies gelingt. Darüber hinaus müssen man „über die Stromeinspeisung hinaus Strategien und Visionen entwickeln, die die Transformation möglicherweise eröffnet“, so Michael Lehmann. Auch dafür sei die GPE ein gutes Instrument, um sich mit Fragen zu beschäftigen, die heute noch keiner erahnt.