Neues Logistikkonzept setzt auf Bahnverkehr
veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 06/2025
GS Die Genossenschaft eG hat auf ihrem Werksgelände in Garrel kräftig investiert, um mehr Güter mit der Bahn umschlagen zu können. Rund 15 Millionen Euro kostete der neue Gleisanschluss und die entsprechenden Verladetechnik. Das sorgt für weniger CO2-Emissionen und Verkehrsbelastung, erhöht die Unabhängigkeit vom Straßenverkehr und damit die Versorgungssicherheit im Bereich der Mischfutterproduktion.

Seit Mitte April rollen nach langer Zeit wieder Züge auf das Firmengelände der GS Agri in Garrel (Landkreis Oldenburg). Für rund 15 Millionen Euro hat die GS Die Genossenschaft eG nach eigenen Angaben dort investiert, um Futtermittel und Rohstoffe über die Schiene transportieren zu können. Zusätzliche zwei Millionen Euro hat die Friesoyther Eisenbahngesellschaft (F.E.G.) in den Betrieb der Strecke Cloppenburg-Garrel investiert. Mit dem neuen Logistikkonzept sollen der LKW-Verkehr, die regionale Verkehrsbelastung und die Abhängigkeit vom Verkehrsträger Straße verringert und damit auch die CO2-Emissionen gesenkt werden. Insgesamt werde die Versorgungssicherheit des Mischfutterwerks erhöht. Davon profitierten auch die Landwirtschaft und die gesamte regionale Wertschöpfung.
Bei der Jungfernfahrt im April war die 38 Waggons beladen mit rund 2.000 Tonnen Mais frühmorgens auf das Werksgelände eingerollt. „Das Rangieren der Waggons hat einwandfrei funktioniert und die neue Anlage hat im Erstbetrieb ebenfalls erwartungsgemäß gearbeitet. Nun gilt es, den Prozess zu optimieren und weiter zu verbessern. Alles in allem war es ein sehr gelungener Start“, teilte GS Die Genossenschaft anschließend mit.
Nur zwei Tage später fuhr der zweite Zug beladen mit Mais aus dem Grenzgebiet zwischen Polen und Tschechien ein. Auch dieser Prozess habe reibungslos funktioniert. „Prinzipiell werden wir unterschiedliche Rohstoffe über die Bahn nach Garrel bekommen. Dies können alle Getreidearten aber auch Ölschrote sein. Auch Biorohstoffe sind hier für uns interessant. Die Hauptdestinationen werden das östliche Deutschland und osteuropäische Herkünfte sein“, teilte das genossenschaftliche Unternehmen mit. Seit einigen Wochen läuft nun der Regelbetrieb.
Mithilfe eigener Rangiertechnik können die Waggons effizient aufgeteilt und über zwei Entladegossen verarbeitet werden. Die leistungsstarke Anlage beeindruckte bereits zum Start mit einer Annahmeleistung von 400 Tonnen pro Stunde. Noch am gleichen Tag waren die Züge vollständig entladen. Das kann man als einen starker Auftakt für das neue Logistikkonzept bezeichnen. Mit dem Projekt untermauert GS Die Genossenschaft ihren gelebten Anspruch „Zukunft gestalten, Verantwortung übernehmen und in moderne Infrastruktur investieren“.
Die lange Zeit ungenutzte Strecke nach Garrel entspricht nach ihrer umfangreichen Sanierung durch die F.E.G. dem Standard für Neu- und Ausbaustrecken in Deutschland. GS Die Genossenschaft will jährlich rund 180.000 Tonnen Güter über die Gleise in Garrel umschlagen. Die F.E.G. plant dafür etwa 180 Zügen ein und hofft aber auf mehr. Ein Zug ersetzt laut GS agri bis zu 200 Lkw-Lieferungen. Auf dem Betriebsgelände in Garrel machte der Gleisanschluss eine Veränderung der Betriebsabläufe notwendig. Deshalb wurde das Betriebsgelände um rund 4.400 Quadratmeter erweitert und die Lkw-Einfahrt neu geregelt.